Am Wochenende vom 24. bis zum 26. November trafen sich die Young&Freshler in Kronberg (Taunus) zum 3. NF-Workshop. Insgesamt kamen 20 junge Erwachsene zwischen 18 und 31 Jahren zusammen.
Auch dieses Mal waren wieder Betroffene von NF1 und von NF2 anwesend. Es gab bereits zahlreiche Bekanntschaften aus früheren Workshops, dem NF-Camp oder von Regionalgruppentreffen. Aber natürlich wurden auch viele neue Bekanntschaften geschlossen. Dazu haben wir uns am ersten Abend in Zweiergruppen gegenseitig interviewt. Das war eine gute Gelegenheit, um uns kennenzulernen.
Mit dabei war auch Bianka Gause vom Bundesverband in Hamburg, die als Psychologin bei Gesprächsbedarf zur Verfügung stand. Es war ein wirklich schöner Abend, den wir im Gemeinschaftsraum am prasselnden Kamin verbracht haben.
Am nächsten Tag ging es dann so richtig los. Gleich drei Workshops warteten auf uns. Das fing auch gleich sehr emotional an; jeder zeichnete ein Bild, das seine Gefühle zum Ausdruck brachte. Wer wollte, konnte dann sein persönliches Kunstwerk präsentieren. In den Bildern wurde ganz viel zum Ausdruck gebracht, ohne Worte zu verwenden.
Thematisch passend ging es dann auch weiter: wir lernten, wie der Alltag von Menschen mit Hörgerät, Cochlea-Implantat (CI) und ganz ohne Gehör aussieht. Das war natürlich ganz besonders spannend für die Hörenden, die sich ein Leben ohne Gehör oft nur schwer vorstellen können. Um die Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen zu verbessern, brachte uns Benedikt Weber von der NF2-Selbsthilfegruppe dann noch das Fingeralphabet und einige grundlegende Gebärden bei. Schon nach kurzer Zeit konnte jeder seinen Namen „sagen“ ohne zu sprechen.
Das ersehnte Highlight war dann die Nachtführung im Opelzoo, an dessen Rückseite unsere Unterkunft lag. Aber auch zum Haupteingang war es nicht weit. Im Zoo konnten wir die Tiere aus einer anderen Perspektive sehen. Wie oft bekommt man schon die Gelegenheit zu beobachten, wie eine Giraffenfamilie sich auf die Nacht vorbereitet oder wie Stachelschweine ihr zweites Abendbrot verschlingen.
Die Wege im Zoo waren für einige zwar eine kleine Herausforderung, da der Zoo am Hang gelegen ist, aber gemeinsam haben wir das geschafft. Alle haben sich gegenseitig geholfen, sei es als Stütze beim Gehen, beim Schieben des Rollstuhls oder als Fahrdienst mit dem Auto. Das hat uns gezeigt, dass es in Sachen Barrierefreiheit noch viel zu tun gibt, aber gemeinsam sind wir stark und können Hindernisse überwinden.
Den Rest des Abends verbrachten wir wieder vorm warmen Kaminfeuer mit lustigen Gruppenspielen, wie „Wer bin ich?“ und „Pantomime“. Dabei hatten alle viel Spaß und kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus, wenn Begriffe wie „Hebamme“, „Sexbombe“ und viele weitere lustige Begriffe erraten werden mussten.
Viel zu schnell war es dann schon wieder Sonntag, der letzte Tag des Seminars. Zum Abschluss setzten wir uns alle zusammen, um über das Wochenende zu sprechen. Was lief gut? Was kann noch verbessert werden? Alle haben ein positives Fazit gezogen und freuen sich schon auf das nächste Treffen.
Martin W. Teilnehmer